Gedichte

Das Los der Lücken

Eine mehr, frisch
Perforiertes Herz
Trauer sickert durch
Versiegt, erweicht
Die Kruste der Vergehen
Misere stellt Fragen
Schmerz, ob alt, ob neu?
Verkannt, verdacht?
Liebe, vertrauter Zyklus
Pendel das Leiden schafft
Gedanken im Wirrwarr
Zeit schließt, jeden
Düngung des Neuen
Vergessen ist wie vergeben

Organstrafmandat

So weich und fühlsam, nackt geboren
Zur Stimulation erkoren
Gestreichelt, massiert, im Ideal
Genug ist nie, zu wenig fatal
Bedeckt vom Stoff aus Natur gestickt
Fasern der Kunst beileibe erstickt
So manch mit Ornamenten verziert
Mitunter auch schmuckvoll perforiert
Sie fühlt und trinkt, ist regulierend
Fein duftend, frierend, transpirierend
Ist Kleid für Seele, Leib, gleichwohl Schutz
Wehrt uns gegen den irdischen Schmutz
Von Smog, Frequenzen, Chips und Strahlen
Erträgt sie Unbill, leidet Qualen
Von Unvernunft achtlos geschunden
Die Zeit, sie heilt nicht sämtlich’ Wunden
Gift aus Tuben, Tiegeln zugeschmiert
Ergo mikroplastiklaminiert
Den Zweck der Drüsen gar versiegelt
Der Poren Atmung streng verriegelt
Auf Plagen allergisch reagiert
Bei Krebsgeschwüren kapituliert
Göttlich Welken steht ihr redlich zu
Pflege, ehre, sonst gönn ihr Ruh’
Wer dies Naturspiel schwerlich durchschaut
Dem schlägt sein Herz nicht für seine Haut

Im Vertrauen

Orientierung tappt mit unsichʼrem Schritt
Der rapide Fortschritt nicht beiseitetritt
Wege sich teilen, systemisch verwirren
Was geschieht uns, wenn die Wegweiser irren?
Unsʼre Sorgen, inszeniert, gar begründet
Wie viel davon wahr von dem, was verkündet?
Mutter Erde erwärmt sich, tut sieʼs aus Not?
Massig Herzen erkältet, wie nahʼ dem Tod?
Es tief in dir köchelt, gärt oder gar brennt
Jedʼ Weg ist gezeichnet, dein Innʼres ihn kennt
Steil bergauf, bergab, Geraden und Kehren
Nichts ist neu, nur anders, stets uns zu lehren!